Bonn (AP) Nach den Terroranschlägen in Bombay ist auch das Gemeinsame
Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) in Aktion getreten. Dort
ging es am Donnerstag unter anderem um die Bereitstellung eines Flugzeugs
zur medizinischen Rückführung verletzter Europäer. Das GMLZ ist beim
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn
angesiedelt, das in wenigen Tagen seinen 50. Jahrestag begeht. Am 5.
Dezember 1958 war der BBK-Vorläufer, das Bundesamt für zivilen
Bevölkerungsschutz, gegründet worden. «Wir stehen in der Tradition des
alten Zivilschutzes», erklärte der Präsident des BBK, Christoph Unger, am
Donnerstag in Bonn. Sein Amt habe aber bei der Neugründung 2004 viele neue
Aufgaben übernommen.Das BBK ist die zentrale Stelle des Bundes für die
zivile Sicherheit in Deutschland. Zu seinen Aufgaben gehören die Warnung
der Bevölkerung vor Gefahren ebenso wie die Unterstützung der Länder und
Kommunen bei Großschadenslagen. Die Behörde versteht sich zudem als
Dienstleister für alle am Katastrophenschutz beteiligten Organisationen.
Unter anderem unterhält das BBK nach eigenen Angaben ein eigenes
Satellitensystem, ein eigenes netzunabhängiges Brunnensystem zur
Trinkwassernotversorgung und über 3.000 Fahrzeuge, die in Friedenszeiten
den Ländern für den Katastrophenschutz zur Verfügung stehen.Bei Krisen und
Katastrophen stellt das BBK Lageinformationen in Form von Textmeldungen und
digitale Landkarten für 150 Behörden und Organisationen mit
Sicherheitsaufgaben zusammen. Zudem vermittelt es im Katastrophenfall
dringend benötigte Engpassressourcen wie Sandsäcke bei Fluten oder
Hubschrauber bei Waldbränden.An den Wänden des Krisenzentrums können die
Mitarbeiter auf Flachbildschirmen vier Fernsehsender gleichzeitig
verfolgen. Auf einer großen Multimediawand sind Informationen zur aktuellen
Lage dargestellt: die Verfügbarkeit von Ressourcen, Hilfsanfragen aus den
Bundesländern oder Europa sowie ein Vielzahl von Frühwarnsystemen. «Wir
können hier jede Gewitterzelle in Deutschland verfolgen», erklärte
Unger.Opfer und deren Angehörige werden in Zusammenarbeit mit einem
Netzwerk von Psychologen betreut. «Die Opfer der Terroranschläge von Bali
betreuen wir heute noch», sagte Unger. «Das ist moderner Zivilschutz, wir
kümmern uns um die Menschen.»© 2008 The Associated Press. Alle Rechte
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